Brescia – Geheimtipp für Kulturreisende in Norditalien

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Der Norden Italiens bietet eine unvergleichliche Mischung aus historischen Baudenkmälern, bedeutenden Kunstwerken und moderner Kultur, was ihn zu einem der beliebtesten Ziele für Bildungsreisende aus aller Welt macht. Während aber Städte wie Venedig und Verona inzwischen so überlaufen sind, dass kaum noch etwas von ihrem ursprünglichen Charme zu verspüren ist, warten abseits der ausgetretenen Touristenpfade noch immer echte Überraschungen auf Kulturinteressierte. Ein besonderes Kleinod ist Brescia, das im Herzen der Lombardei liegt und beeindruckende Einblicke in die mehr als zwei Jahrtausende umfassende Geschichte der Region bietet.

Bereits im dritten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung, als weite Teile Norditaliens unter römische Herrschaft gelangten, bestand im Bereich des heutigen Brescia eine keltische Ansiedlung. Von den Kaisern Augustus und Vespasian wurde das antike Brixia zu einer prächtigen Handelsstadt ausgebaut, das auch nach der Eroberung durch die Langobarden seine Rolle als kulturelles Zentrum beibehalten konnte. Erst als die Stadt im späten Mittelalter Teil des venezianischen Reiches wurde, geriet sie aus dem Blickfeld der Weltgeschichte. Diese Entwicklung sorgte dafür, dass zahlreiche beeindruckende Zeugnisse aus der Antike und dem Frühmittelalter bis heute erhalten geblieben sind.

Noch heute ist der antike Straßenverlauf in der pittoresken Altstadt Brescias erkennbar. In ihrem Herzen liegt ein Ausgrabungsbereich, zu dem die Ruinen eines römischen Theaters sowie des städtischen Forums mit einem imposanten Tempel und einem mit Fresken geschmückten Heiligtum gehören. Eine Bronzestatue der geflügelten Göttin Victoria sowie zahlreiche weitere Funde sind in dem üppig ausgestatteten Klosterkomplex Santa Giulia zu besichtigen, der auch drei frühmittelalterliche Kirchen umfasst und zusammen mit den römischen Gebäuderesten zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Nur wenige Schritte davon entfernt liegt der sehenswerte Domplatz, wo Besucher von einem der gemütlichen Cafés aus das geschäftige Treiben vor dem romanischen Alten Dom und dem barocken Neuen Dom beobachten können. Sehenswert ist auch die Piazza della Loggia, die von prächtigen Renaissance-Gebäuden gesäumt wird. Eine noch immer voll funktionstüchtige astronomische Uhr aus dem 16. Jahrhundert zeigt Besuchern hier die Stunden an. Überragt wird Brescia von einer weithin sichtbaren Burganlage, von der aus sich ein beeindruckender Blick auf das Alpenpanorama bietet. Da Brescia hervorragend an das Verkehrsnetz angebunden ist, eignet sich die Stadt zudem als Ausgangspunkt für kleinere und größere Abstecher in die Region. Sowohl der malerische Gardasee als auch bekannte Städte wie Verona, Bergamo und Mailand sind lediglich einen Tagesausflug weit von Brescia entfernt.